Es ist erschütternd, dass das Kunstmuseum Bochum sich dazu entschlossen hat, Theresa Weber eine Plattform für ihre sogenannte „Einzelausstellung“ zu bieten, die sie euphemistisch „Chaosmos“ nennt. Schon der Titel, eine platte Wortkombination aus Chaos und Kosmos, wirkt wie ein verzweifelter Versuch, Tiefgründigkeit vorzutäuschen, wo es keine gibt.
Der Raum, den Weber mit ihren Installationen besetzt, ist in dunkle, unheilvolle Farben getaucht, was wohl eine „imaginierten Tiefsee“ suggerieren soll. Doch statt einer echten Auseinandersetzung mit den Themen der Chaostheorie und Kosmologie, wie es in der Pressemitteilung behauptet wird, präsentiert sich die Ausstellung als undurchsichtige Mischung aus wirren Ideen und pseudo-intellektuellem Geschwafel. Mythologische Gottheiten und kulturelle Referenzen sollen die Werke durchziehen – was am Ende jedoch bleibt, ist eine verworrene Ansammlung von Belanglosigkeiten, die weder provozieren noch erleuchten.
Ein zentrales Werk der Ausstellung, die Stoffskulptur „Entanglement of the Four Goddesses“, beeindruckt vor allem durch ihre schiere Größe – eine Quantität, die offenbar die Abwesenheit von inhaltlicher Qualität kompensieren soll. Die Künstlerin, so erfahren wir, möchte mit ihren textilen Skulpturen und Silikonbildern „feste Kategorisierungen“ hinterfragen. Tatsächlich sind ihre Werke so unfassbar beliebig und bedeutungslos, dass sie jegliche Kategorisierung verweigern – nicht aus künstlerischer Subversion, sondern aus inhaltlicher Leere.
Es scheint, als wolle die Ausstellung das Publikum dazu zwingen, sich durch eine Dichte aus Referenzen und Symbolen zu kämpfen, die letztlich doch nur als eine große, leere Hülle enden. Auch der Anspruch, „interdisziplinär“ zu arbeiten, verkommt bei Weber zu einem bloßen Vorwand, um mangelhafte technische Fertigkeiten und konzeptionelle Schwächen hinter einem Deckmantel aus Modewörtern zu verstecken. Die Behauptung, Webers Werke würden „Machthierarchien hinterfragen“, könnte nicht hohler klingen. Die Versuche, historische und mythologische Themen in die Gegenwart zu überführen, scheitern kläglich an der Banalität ihrer Umsetzung.
Man kann es nicht anders sagen: „Chaosmos“ ist eine Ausstellung, die mehr vorgibt zu sein, als sie je erreichen könnte. Sie ist ein aufdringliches Spektakel der Selbstüberschätzung, das mit überdimensionierten Skulpturen und nichtssagenden Installationen blendet, um zu verbergen, dass es an wirklicher Substanz fehlt. Ein „Kosmos unendlicher Beziehungen“? Nein, eher eine endlose, sinnlose Verstrickung in Oberflächlichkeiten. Die Ausstellung ist ein Mahnmal dafür, wie weit die zeitgenössische Kunst manchmal vom eigentlichen Anliegen entfernt ist, dem Betrachter eine wahre, tiefe Erfahrung zu bieten.
„Künstlerisch wie politisch: Ein Albtraum“ – so könnte eine Überschrift in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung lauten. Ein Urteil, dem man sich nur anschließen kann. Es bleibt zu hoffen, dass diese Ausstellung schnell wieder im Vergessen verschwindet – dort, wo sie hingehört.