„ZEN 49: Das Monument der Bedeutungslosigkeit in der Moderne“

„ZEN 49: Das Monument der Bedeutungslosigkeit in der Moderne“
Fritz Winter, Schwarze Kreuze, 1950 Öl auf Leinwand, 50 x 60 cm, Fritz-Winter-Stiftung, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München © Fritz-Winter-Stiftung

Es scheint, als hätten wir uns wieder einmal in die Abgründe der Kunstwelt gewagt, diesmal in die düsteren Tiefen der Pinakothek der Moderne in München, wo die Ausstellung ZEN 49 das 75-jährige Bestehen dieser Künstlergruppe feiert. Die ZEN 49, ein Kollektiv, das 1949 gegründet wurde, wollte nach dem Krieg die deutsche Kunstwelt wieder auf die Beine stellen. Ihre Lösung? Nicht etwa durch eine Rückkehr zu den glorreichen Tagen der Renaissance oder wenigstens zu einem Hauch von Klarheit und Form, sondern durch das „ungegenständliche“ Geschmiere, das den Begriff „Kunst“ ad absurdum führt.

ZEN 49 war ursprünglich eine Antwort auf die Frage: „Wie können wir Kunst schaffen, die nichts bedeutet, und damit Erfolg haben?“ Und die Antwort? „Indem wir uns den neuen internationalen Trends anpassen und so tun, als sei das völlige Fehlen von Inhalt eine tiefere Form des Ausdrucks.“ Ich frage mich, ob die Künstler damals schon wussten, dass sie damit den Weg für das Unheil bereiteten, das heute die zeitgenössische Kunstszene heimsucht.

Die Ausstellung selbst versucht verzweifelt, diese künstlerische Bewegung als bedeutend und einflussreich darzustellen. „Integrativ und international ausgerichtet“, so lautet die offizielle Beschreibung. Doch was bedeutet das wirklich? Ein Haufen bunter Kleckse auf Leinwand, die nur deswegen als „international“ gelten, weil ähnliche Versuche des Ausdrucks zu dieser Zeit auch anderswo stattfanden.

In Wahrheit spiegelt ZEN 49 die Erschöpfung der Kunst nach dem Zweiten Weltkrieg wider. Anstatt in den Ruinen Europas neue kreative Wege zu finden, entschied man sich für das Leere, das Sinnlose, das Beliebige. Was bleibt uns also von dieser Ausstellung? Eine Erinnerung daran, dass die Kunstwelt schon vor 75 Jahren auf den Abgrund zusteuerte und seitdem nichts dazugelernt hat.

Vielleicht ist das Einzige, was uns diese Ausstellung lehrt, dass die Kunstwelt schon lange vor dem heutigen Niedergang auf dem besten Weg dahin war. Wie ich in meiner Kritik zu Nächster Halt: Unendlichkeit bemerkte, „ist die Reise der Kunst ins Belanglose kein neuer Trend, sondern ein kontinuierlicher Marsch in die Bedeutungslosigkeit.“ Und doch werden wir aufgefordert, dies als Fortschritt zu feiern.

In diesem Sinne bleibt die Ausstellung ZEN 49 genau das, was sie sein will: ein Denkmal für die Eitelkeit, die Sinnlosigkeit und die Überheblichkeit der modernen Kunstwelt. Und das ist vielleicht das einzig Ehrliche an der ganzen Sache.

Mehr zur Ausstellung: https://www.pinakothek-der-moderne.de/ausstellungen/zen49/

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