Die Skulptur „Die vier Farben des Kantenspektrums, sich gegenüberliegend“ von Herbert Volz ist ein geradezu klassisches Beispiel für die Oberflächlichkeit moderner Kunst im öffentlichen Raum. Volz, der 1987 dieses Werk in Stuttgart platzierte, wollte offenbar mit den geometrischen Formen und der Verwendung von Primärfarben ein Spiel der Kontraste und Dialoge schaffen. Doch was hier wirklich entsteht, ist eine kalte, nichtssagende Komposition aus Beton und Farbe, die keinerlei emotionale Resonanz hervorruft.
Die vier massiven Sichtbetontafeln, bemalt in Rot, Gelb, Lila und Blau, stehen sich gegenüber, ohne jedoch eine echte Beziehung zueinander aufzubauen. Sie wirken, als seien sie in einem unfertigen Zustand, als hätten sie den Entwicklungsprozess von einer bloßen architektonischen Idee zu einem vollendeten Kunstwerk niemals abgeschlossen. Diese „Kanten“ des Spektrums sind nicht viel mehr als stumme, unbewegliche Formen, die in ihrer Starre jede Möglichkeit für Interpretation oder Reflexion verweigern.
Die Platzierung im öffentlichen Raum verstärkt diese Unzulänglichkeiten noch weiter. Eingezwängt in einer urbanen Umgebung, scheint die Skulptur sich gegen ihre eigene Existenz zu sträuben, als wäre sie widerwillig dort verankert worden. Statt die Umgebung zu bereichern, fügt sie sich lediglich ein in die bereits bestehende städtische Anonymität, ohne irgendeine Form von Bereicherung oder Reflexion zu bieten. Die Farben – so kräftig sie auch sein mögen – schaffen es nicht, die Trostlosigkeit der harten Betonflächen zu durchbrechen.
In Anbetracht der heutigen Nachrichten, insbesondere der zunehmenden Debatte über städtische Umgestaltungen und das Abrissprojekt des Breuninger-Kaufhauses, wirkt dieses Werk nur umso deplatzierter. Es steht als Symbol für eine vergangene Ära, unfähig, sich dem ständigen Wandel und den Herausforderungen des zeitgenössischen urbanen Lebens anzupassen. Es ist ein Überbleibsel der Vergangenheit, das vergeblich versucht, in einer Zukunft Fuß zu fassen, die es längst überholt hat.
Alles in allem bleibt „Die vier Farben des Kantenspektrums, sich gegenüberliegend“ ein monumentales, jedoch bedeutungsloses Werk, das die Kälte und Monotonie des Betons in all ihrer gesichtslosen Pracht widerspiegelt – ein trauriges Zeugnis für den Verlust an künstlerischer Tiefe und menschlicher Wärme in der modernen Kunstwelt.