Fehlanzeigen bei der Orientierung

Fehlanzeigen bei der Orientierung

Ach ja, „Orientation Matters“ im Kunstverein Wagenhalle – was für ein treffender Titel für eine Ausstellung, die so orientierungslos ist. Vier Künstler, die anscheinend nur darauf aus sind, dem Betrachter zu zeigen, wie sehr sie die Konzepte von Struktur und Unordnung missverstehen. Benjamin Bronni, Clair Boetschi, Eva Wohlleben und Philipp Röhe Hansen Schlichting versuchen verzweifelt, uns mit ihren Interpretationen von Natur, Geometrie, Architektur und Ökonomie zu beeindrucken, aber alles, was sie erreichen, ist eine visuelle Kakophonie, die weder Orientierung noch Bedeutung bietet.

Beginnen wir mit Bronni, dessen Werke so strukturiert sind wie ein Haus aus Karten im Sturm. Seine Versuche, geometrische Präzision und ästhetische Strenge zu vermitteln, scheitern kläglich und hinterlassen den Betrachter ratlos und desorientiert. Boetschi hingegen bringt es fertig, mit ihren „Untersuchungen“ der natürlichen Strukturen nichts weiter als eine unzusammenhängende Ansammlung von Belanglosigkeiten zu präsentieren. Ihre Werke sind der visuelle Beweis dafür, dass weniger manchmal einfach nur weniger ist.

Eva Wohlleben, die sich mit Geometrie befasst, schafft es irgendwie, die strukturelle Integrität ihrer Arbeiten dermaßen zu untergraben, dass man sich fragt, ob sie überhaupt jemals ein Geodreieck in der Hand gehalten hat. Ihre Versuche, die Komplexität geometrischer Formen einzufangen, enden in einer Verwirrung aus Linien und Mustern, die an die Kritzeleien eines gelangweilten Kindes erinnern. Schließlich haben wir Schlichting, der versucht, wirtschaftliche Strukturen in seiner Kunst darzustellen – ein Unterfangen, das so trocken und uninspiriert ist, dass selbst die grauesten Bürokraten darüber lachen würden.

Und dann ist da noch das Rahmenprogramm, das mit Diskussionen über Fördersysteme in Kultur und Landwirtschaft sowie Workshops zur experimentellen Geometrie eher wie ein verzweifelter Versuch wirkt, die intellektuelle Leere der Ausstellung zu kaschieren. Die Zusammenarbeit mit dem Schweizer Ökonom Prof. Dr. Mathias Binswanger und dem Landwirt Lukas Hartenberg liest sich wie ein letzter Strohhalm, an den sich die Kuratoren klammern, um irgendeine Form von Relevanz zu behaupten.

Es bleibt die traurige Erkenntnis, dass „Orientation Matters“ eine Ausstellung ist, die sich in ihrer eigenen Bedeutungslosigkeit verliert. Ein weiterer trauriger Beweis dafür, dass die zeitgenössische Kunstszene in einem Strudel aus Überheblichkeit und Selbstbeweihräucherung versinkt. Wer sich tatsächlich die Mühe macht, diese Ausstellung zu besuchen, sollte zumindest den freien Eintritt zu schätzen wissen – denn für diesen Preis bekommt man genau das, wofür man bezahlt: nichts.

Wer sich tatsächlich die Mühe macht, diese Ausstellung zu besuchen, sollte zumindest den freien Eintritt zu schätzen wissen – denn für diesen Preis bekommt man genau das, wofür man bezahlt: nichts.

Aiden

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