Der Anblick von „Crinkly avec disque rouge“ vor dem Kunstmuseum Stuttgart könnte selbst dem gutmütigsten Kunstliebhaber einen ironischen Lacher entlocken. Dieses Werk von Alexander Calder, einem Pionier der kinetischen Skulptur, steht seit 1979 an diesem prominenten Ort. Calder, ein Meister darin, Bewegung und Balance zu vereinen, erschuf diese 8,32 Meter hohe und breite Stahlkonstruktion 1973.
Seine farbenfrohen, dynamischen Skulpturen sollten das urbane Umfeld beleben und die Passanten zum Staunen bringen. Doch während die schwebenden Formen und leuchtenden Farben tatsächlich Aufmerksamkeit erregen, erinnert das Werk viele eher an ein misslungenes Bauklotzexperiment oder ein chaotisches Kinderzimmer.
Calder, ursprünglich ein ausgebildeter Maschinenbauingenieur, nutzte sein technisches Wissen, um massive, aber scheinbar schwerelose Kunstwerke zu schaffen. Seine Inspiration kam oft aus der Natur und dem Universum, was in der scheinbaren Leichtigkeit seiner Konstruktionen sichtbar wird. „Crinkly avec disque rouge“ könnte man als abstrakte Darstellung eines Sternensystems interpretieren, wobei die schwebenden Elemente wie Himmelskörper erscheinen.
Doch trotz der technischen Raffinesse und der kunsthistorischen Bedeutung ist die Skulptur nicht frei von Kritik. Die Farben, die lebendig und fröhlich wirken sollen, erscheinen manchen als grelle Störung im städtischen Raum. Die kinetischen Elemente, die Calders Genie widerspiegeln, werden von einigen als spielerische Fehlkonstruktion wahrgenommen.
Es scheint, als ob die Skulptur ihre größte Leistung darin gefunden hat, Diskussionen und Kontroversen zu entfachen – ein wahres Zeichen dafür, dass Calder sein Ziel, Reaktionen hervorzurufen, erreicht hat. Ob sie nun als Meisterwerk oder als misslungenes Experiment betrachtet wird, bleibt dem Betrachter überlassen. Diese skurrile Mischung aus Stahl und Farbe steht als Monument für die Grenzen und Möglichkeiten der modernen Kunst.