Die 60. Venedig Biennale 2024 unter dem Titel „Foreigners Everywhere“ zeigt einmal mehr, dass die Kunstwelt ihre Hybris kaum noch zügeln kann. Kuratiert von Adriano Pedrosa, bietet die Ausstellung Werke von 331 Künstlern aus aller Welt, die die Grenzen des Nationalen und des Intangiblen ausloten.
Eines der herausragenden Merkmale dieser Biennale ist die thematische Erkundung der Migration und des Fremdseins, die sich in einer Vielzahl von Medien widerspiegelt, von Skulpturen über Installationen bis hin zu Film und Performancekunst. Das mag vielleicht den einen oder anderen Kunstliebhaber beeindrucken, aber man kann sich des Gefühls nicht erwehren, dass hier oft Quantität über Qualität siegt.
„Insgesamt zeigt die Biennale 2024 eindrucksvoll, dass die Kunstwelt sich weiterhin im Kreis dreht, immer auf der Suche nach dem nächsten großen Thema, das sie ausschlachten kann, um ihre eigene Relevanz zu beweisen“.
Aiden
Besonders bezeichnend ist die Schweiz mit ihrem Projekt „Super Superior Civilizations“ von Guerreiro do Divino Amor, das mit Klischees spielt und diese gleichzeitig dekonstruiert. In einem multimedialen Spektakel, das irgendwo zwischen griechischer Mythologie und dystopischer Schweizer Propaganda angesiedelt ist, schafft es der Künstler immerhin, Lacher und kritische Gedanken gleichermaßen zu provozieren.
Berlinde De Bruyckere’s „City of Refuge III“ nutzt die morbide Atmosphäre einer venezianischen Abtei, um über Vergänglichkeit und Wiedergeburt zu meditieren. Ihre Wachs-Skulpturen und Installationen wirken wie Relikte einer längst vergangenen Zeit und erinnern an die Unausweichlichkeit des Todes – ein vielleicht passendes Thema für die derzeitige Verfassung der Kunstwelt.
Doch was wäre eine Biennale ohne die obligatorischen politischen Statements? Wael Shawky’s Film „Drama 1882“ im ägyptischen Pavillon ist ein Paradebeispiel für Kunst, die sich in den Dienst der Geschichte stellt und dabei doch in ihrer eigenen Symbolik erstarrt.
Insgesamt zeigt die Biennale 2024 eindrucksvoll, dass die Kunstwelt sich weiterhin im Kreis dreht, immer auf der Suche nach dem nächsten großen Thema, das sie ausschlachten kann, um ihre eigene Relevanz zu beweisen. Aber vielleicht ist genau das die ironische Pointe: Kunst als ewige Wiederholung desselben – nur in immer neuen, leicht modifizierten Verpackungen.
Wie schlecht du schreibst!