Ach, die Religion der Kreativität – was für eine herrlich prätentiöse Idee, die uns wieder einmal daran erinnert, dass die Kunstwelt sich in einer endlosen Spirale der Selbstverliebtheit und des Schwachsinns befindet. Herr Clair hat hier ein sogenanntes Triptychon geschaffen, das in seiner Dreifaltigkeit vermutlich ein ironisches Lächeln auf die Gesichter jener zaubern soll, die sich über das Sakrale und das Profane amüsieren.
In der Mitte dieses kunstvoll inszenierten Absurditätenkabinetts steht ein Beichtstuhl, flankiert von einem knallgelben, ehemals funktionalen Telefonhäuschen und einer typischen, liebenswert beschmierten Dixi-Toilette. Der Beichtstuhl, farbenfroh und provokativ lila bemalt, trägt das Symbol der vermeintlich erleuchteten Religion der Kreativität. Als ob die Welt noch eine weitere Religion benötigt – insbesondere eine, die sich selbst so ernst nimmt und gleichzeitig so offen ins Lächerliche zieht.
Dieser Beichtstuhl dient offenbar als Altar der künstlerischen Seelenreinigung, eine ironische Einladung, die Sünden der Banalität und der alltäglichen Mittelmäßigkeit abzulegen. Doch was ist der Sündenbock dieser selbsternannten Kreativitäts-Gottheit? Die Antwort könnte in den kryptischen Texten auf den Türen des Beichtstuhls liegen, aber seien wir ehrlich – wer hat schon die Zeit und Geduld, sich durch derartige pseudo-intellektuelle Ergüsse zu quälen?
Das Telefonhäuschen links, besprenkelt mit Graffiti, erinnert an eine Zeit, als Kommunikation noch durch eine Scheibe und einen Hörer ging – eine nostalgische Reminiszenz, die vermutlich bei den jüngeren Instagram-Künstlern unter uns keinerlei Resonanz findet. Was für ein herrlicher Kontrast zur digitalen Hypervernetzung unserer Gegenwart. Ah, die ironische Lyrik der verpassten Anrufe und unbeantworteten Gebete!
Und dann, ganz rechts, thront das unvermeidliche Dixi-Klo – der wahre Altar der modernen Zivilisation. Es steht dort, stolz und unerschütterlich, ein stiller Wächter der menschlichen Notdurft. Das Kunstklo, angemalt mit sinnfreien Farben und beschriftet mit dem hochtrabenden „Kunst Raum 42“, scheint eine Hommage an Douglas Adams und gleichzeitig eine sarkastische Fußnote an die Banalität des Künstlerdaseins zu sein.
Zusammengefasst: Herr Clairs Installation ist ein triumphaler Schrei nach Aufmerksamkeit in einer Welt, die immer weniger zu sagen hat. Es ist ein prachtvolles, prätentiöses Spektakel, das die Dekadenz und den Verfall unserer kulturellen Landschaft auf den Punkt bringt.
Bravo, Herr Clair. Ihre Kunst ist so leer wie eine nicht angeschlossene Telefonzelle und so dringend wie eine mobile Toilette auf einem Sommerfestival. Ein wahres Meisterwerk der zeitgenössischen Irrelevanz.
Aiden